Fürsprecher*innen

Foto: Jakob Kielgaß

Seit ich 10 bin, lebe ich in Jena und war in dieser Zeit aus verschiedenen Gründen stolz auf diese Stadt. Wegen ihrem antifaschistischen Widerstand, wegen ihrer Bürgernähe, wegen ihrer Wandelbarkeit, wegen ihrem gelungen Mix aus Tradition und Moderne. Wenn Jena der Leuchtturm des Ostens bleiben will, ist die Klimaneutralität 2035 unerlässlich. Wenn wir es nicht können, wer dann?

Friedrich Herrmann, Poetry Slammer aus Jena

Um künftigen Generationen und Menschen in fernen Ländern, die vom Klimawandel besonders bedroht sind, ihre natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, müssen wir jetzt schnell und vollständig von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern, von einer ruinösen zu einer schonenden Lebens- und Wirtschaftsweise wechseln. Der Klimaentscheid fordert dazu auf.

Prof. Dr. Reinhard Guthke, Aufsichtsratsvorsitzender BürgerEnergie Jena eG

Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen, wir sehen und spüren seine Auswirkungen auch in Deutschland. Wir müssen etwas dagegen tun, nicht nur die große Weltpolitik. Auch wenn es sich anfühlen mag wie der Kampf Davids gegen Goliath, so sind doch viele kleine Schritte nicht vergebens.

Fangen wir bei uns vor Ort an: Verkehrs- und Energiewende beginnen bei uns und in unserer Stadt: Solaranlagen auf die Dächer, Fahrräder auf die Straßen, ÖPNV in alle Ortsteile, mehr Grünflächen ins Stadtzentrum. Der Klimaentscheid soll der Stadtverwaltung deutlich machen, dass es uns ernst ist: wir fordern Taten ein, keine Lippenbekenntnisse. Daher unterstütze ich den Klimaentscheid Jena.

Dr. Barbara Albrethsen-Keck, Vorsitzende ADFC Jena-Saaletal, Vorsitzende Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland

Es ist an der Zeit „Stadt“ neu zu denken, sie zu einem Platz für Menschen zu machen! Das klingt abgedroschen und nach Phrase, doch ich bin zutiefst überzeugt davon, dass eine Stadt nicht zum Besuchsort mutieren darf – zu einem Platz, den man für Arbeit, Shopping und für Kultur nur besucht und den man, nachdem man sich an all dem satt gegessen hat, einfach wieder verlässt. Das ist vielleicht bequem, macht aber die Stadt kaputt. Und letztlich auch die Menschen, die in ihr leben.

Wir müssen mutiger werden und uns an jenen orientieren, die unsere Zukunft ausmachen: den Kindern. Dafür braucht Jena mehr Raum. Für Radfahrer, Grünflächen, Spielplätze, kulturelle und manchmal auch für ungewöhnliche Ideen. Nicht nur an der Peripherie, sondern direkt im Herzen der Stadt. Jena hat dafür die besten Voraussetzungen.

Barbara Vetter, Organisation Lichtbildarena

Die Erde gehört uns nicht. Sie ist uns nur geliehen. Seit Jahrzehnten leben wir aber, als „gehörte“ sie uns. Sie zu bebauen und zu bewahren ist unser Auftrag, damit unsere Kinder und Enkelkinder und alle anderen Geschöpfe auf ihr gut leben können. Diesen Auftrag müssen wir endlich ernst nehmen. Wir können hier und heute mit einem nachhaltigeren Lebensstil beginnen. Deshalb unterstütze ich diesen Aufruf.

Diethard Kamm, evangelischer Pfarrer i.R. und Mitglied der Bürgerenergie Jena e.V.

Wer glaubt, Klimawandel findet nur in weit abgelegen Entwicklungsländern statt, der irrt sich. Auch in meiner Heimatstadt Jena kann ich die Veränderungen inzwischen deutlich spüren. Er trifft und betrifft uns alle. Gerade ein Unternehmensstandort wie Jena, der in den nächsten Jahren ausschließlich auf Wachsen ausgelegt ist, braucht klare Regeln, wie dieses Wachstum klimafreundlich gestaltet werden kann. Jena wird keine Zukunft haben, wenn es die Augen vor den Veränderungen verschließt und glaubt, zunächst würden andere Länder leiden und dann würde schon eine Lösung für uns gefunden werden. Das ist ein Trugschluss: Es wird niemand eine Lösung für uns finden – wir müssen selbst Teil der Lösung sein und unseren Beitrag leisten!.

Maximilian Lörzer, Leiter/Chorleiter des Psycho-Chor der FSU Jena

Jeder reparierte Gegenstand rettet ein kleines bisschen die Welt. So wichtig die Taten aller Einzelnen aber auch sind: Ohne Veränderungen auf politischer Ebene geht es nicht. Der Klimaentscheid Jena setzt hier mit der konkreten Forderung nach der Klimaneutralität Jenas für 2035 genau das richtige Zeichen auf kommunaler Ebene.

Oda Beckmann, Mitbegründerin Reparier-Café Jena

Mich bewegt, dass die Menschheit, vor allem die der nördlichen Hemisphäre, mit ihrem unersättlichen Ressourcenverbrauch und den gewaltigen Treibhausemissionen in nur 200 Jahren die Erdentwicklung von 20 oder 200 Millionen Jahren auf die Kippe stellt. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (Die Bibel, 1. Kapitel) Ich glaube, dass seine Schöpfung auch nachfolgenden Generationen noch ein guter Lebensort sein wird. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass dafür jetzt und nicht erst in 20 Jahren (welt-)politisch gehandelt werden muss – aber nur „viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, das Gesicht dieser Welt verändern.“ (Sprichwort aus Afrika) Der Klimaentscheid für eine auch zukünftig lebens- und liebenswerte Stadt gehört für mich zu diesen notwendigen Schritten.

Sebastian Neuß, Superintendent im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Jena
Foto: Steffen Roth

Um diesen einzigartigen und wundervollen Planeten, um die Quelle unseres Lebens zu schützen und zu erhalten, freue ich mich auf den Beitrag Jenas, Klimaneutral zu werden.

Albrecht Schuch, Schauspieler

Global denken – lokal handeln! Das gilt heute noch mehr als vor Jahren…

Jena hat seine Potentiale für eine echte Klimawende bei weitem noch nicht ausgereizt, weil trotz Lippenbekenntnisse aller Verantwortungsträger es manchem doch nicht ins tagespolitische Kalkül passt und die Zahl der Bedenkenträger nicht geringer wird.

Für Jena wurden bereits vor einem Jahrzehnt die wissenschaftlichen Analysen dafür erarbeitet – Lasst sie uns endlich umsetzen!

Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Universitätsklinikum Jena