Unsere Motivation

Klima = Krise.

Es geht […] nicht um Umweltschutz; auf dem Spiel steht vielmehr der Fortbestand der menschlichen Zivilisation.

Stefan Rahmstorf, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Die Fortschreibung der sich im Moment abzeichnenden Emissionstendenzen entsprechen dem Worst-Case-Szenario der Klima-Modelle: Eine Aufheizung der globalen Temperaturen um durchschnittlich 4 bis 5 Grad allein bis zum Ende des Jahrhunderts. Das entspricht der Aufheizung seit der letzten Kaltzeit – jedoch beschleunigt um den Faktor einhundert. Kaum ein Ökosystem kann sich in diesem Tempo verändern. Dies wird nicht nur ein Artensterben ungekannten Ausmaßes mit sich bringen, sondern auch die Lebensgrundlagen für die Menschheit infrage stellen.

Klima = Gerechtigkeit?

Ursachen

Ein Mensch in Deutschland trägt aktuell etwa 10 Mal so stark zur Überhitzung der Erde bei wie ein Mensch in Nicaragua, 100 Mal so stark wie ein Mensch aus Malawi.1

Bezieht man zudem die historischen Emissionen mit ein, die wir seit der Industrialisierung verursacht haben – sie sind der Preis, mit dem wir unseren Fortschritt erkauft haben – leitet sich die besondere Verantwortung ab, in der wir stehen. Nichts gibt uns das Recht, die Atmosphäre noch länger als Müllkippe für Treibhausgase zu missbrauchen.

Folgen

Die Treibhausgase verteilen sich weltweit, doch die Auswirkungen sind regional extrem verschieden. Während sich die Bedingungen für die Landwirtschaft in manchen Gegenden in höheren Breiten zum Teil sogar verbessern können, wird in Äquatornähe das Entstehen von Bereichen prognostiziert, in denen bald kein menschliches Leben mehr möglich ist.2 Ganze Staatsgebiete könnten unbewohnbar werden. Wir als Verursacher der Katastrophe, die zudem wenigstens in Ansätzen Möglichkeiten haben, uns anzupassen, kommen vergleichsweise glimpflich davon. Unzähligen Menschen des Globalen Südens jedoch wird die gesamte Lebensgrundlage entzogen. 

Dies wissend kann global gerechtes Handeln für uns hier nur bedeuten: Alle Anstrengungen und Mittel in unserer privilegierten Lage einsetzen, um so schnell wie möglich klimaneutral zu werden!

Klima = Plan!

Die Weltgemeinschaft hat sich 2015 in Paris aus guten Gründen dazu entschieden, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad – möglichst 1,5 Grad – über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. In und über diesem Bereich werden die meisten Kipp-Punkte im Erdsystem prognostiziert, die eine unkontrollierbare Kettenreaktion selbstverstärkender Veränderungen auslösen können. 

Doch das Treibhausgasbudget (bezogen auf Deutschland), das uns zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels noch bleibt, reicht bei aktuellen Emissionswerten nicht einmal bis zum Ende dieses Jahrzehnts.3 Es braucht dringend einen Plan, der aufzeigt wie schnellstmöglich die nötigen Emissions-Reduktionen eingeleitet werden können. Genau das fordern wir für Jena in unserem Bürger*innenbegehren: die Erstellung eines Klima-Aktionsplanes, der ganz konkret alle Maßnahmen benennt, um unsere Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen.

Mehr Klima-Fakten

1 Wikipedia: Liste der Länder nach CO2-Emission pro Kopf
2 Mora et al. 2017: Global risk of deadly heat. Nature Climate Change
3 Sachverständigenrat für Umweltfragen 2020: S. 51